Unsere Behandlungsschwerpunkte

Schlaganfall

Ein Schlaganfall gehört zu den häufigsten Notfällen in der Neurologie. Typische Warnzeichen treten plötzlich auf: ein hängender Mundwinkel, Lähmungen oder Taubheitsgefühle einer Körperseite, Probleme beim Sprechen oder Sehen sowie starker Schwindel. Auch plötzlich einsetzende, ungewöhnlich starke Kopfschmerzen können ein Hinweis sein.

Meist wird ein Schlaganfall durch ein verstopftes Blutgefäß im Gehirn verursacht. Seltener kommt es zu einer Blutung oder einer geplatzten Ader. In allen Fällen gilt:

Ein Schlaganfall ist ein absoluter Notfall – jede Minute zählt.

Treten solche Symptome auf, sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden – auch wenn die Beschwerden rasch wieder verschwinden.

Im Krankenhaus erfolgen sofort Untersuchungen wie CT, MRT und Ultraschall, um die Ursache festzustellen und schnell die richtige Behandlung einzuleiten. Innerhalb der ersten Stunden kann oft ein Medikament gegeben werden, das das Gerinnsel wieder auflöst. Bei größeren Gefäßverschlüssen kann das Blutgerinnsel in einem Spezialzentrum auch mit einem Katheter entfernt werden.

Die Akutversorgung findet auf einer speziellen Überwachungsstation, der Stroke Unit, statt. Dort arbeitet ein erfahrenes Team aus Ärzten, Pflegekräften sowie Therapeuten verschiedener Fachrichtungen eng zusammen, um die Defizite des Patienten schon frühzeitig adäquat therapieren zu können.

Wenn nach der Akutphase weiterhin Einschränkungen bestehen, unterstützen wir gemeinsam mit dem Sozialdienst die weitere Versorgung, zum Beispiel die Aufnahme in eine Rehaklinik.

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung, welche meist im jungen Erwachsenenalter auftritt. Autoimmun bedeutet in diesem Fall, das sich die körpereigene Abwehr gegen die sogenannten Myelinscheiden richtet, welche die isolierende Schicht der Nervenzellen bilden. Trotz intensiver Forschung ist die genaue Ursache der Multiplen Sklerose bisher nicht bekannt.

Die Erkrankung verläuft anfangs meist in Schüben, wobei Symptome wie neu aufgetretene Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen, seltener auch Schmerzen auftreten. Im Verlauf kommt es häufig zu einem Wandel hin zu einer langsam schleichenden Verschlechterung, wobei aufgrund der inzwischen großen Bandbreite an Medikamenten eine gute Behandlungsmöglichkeit besteht.

In unserer Klinik bieten wir die umfassenden Möglichkeiten einer Abklärung inklusive Kernspintomographie, Nervenwasseruntersuchung und elektrophysiologischer Diagnostik an. Dies beinhaltet die Einordnung von unklaren kernspintomographischen Befunden (radiologisch isoliertes Syndrom) oder Erstmanifestationen (klinisch isoliertes Syndrom).

Therapeutisch bieten wir das komplette Behandlungsspektrum inklusive Eskalationstherapie, einschließlich Plasmapherese bei Therapieversagen an. Ebenso besteht die Möglichkeit zur Immunmodulation oder Immunsuppression bei hochaktiver oder fortgeschrittener Multipler Sklerose.

Parkinson-Syndrom

Die Parkinsonerkrankung ist eine der häufigsten neuro-degenerativen Erkrankungen der Menschheit. Mit einer Prävalenz von knapp 2% bei Menschen mit einem Alter von über 60 Jahren ist nur noch die Alzheimererkrankung häufiger unter den neuro-degenerativen Erkrankungen. Alleine in Deutschland sind über 300.000 Menschen erkrankt.

Es handelt sich um eine sehr langsam und chronisch fortschreitende Krankheit. Dabei geht eine Gruppe von Nervenzellen im Bereich der sogenannten Substantia nigra („schwarze Substanz“) zu Grunde. Die betroffenen Nervenzellen sind für die Produktion des chemischen Botenstoffes Dopamin verantwortlich, welches sämtliche Bewegungen und Motorik kontrolliert sowie steuert. In der Folge des Verlustes des Botenstoffes Dopamin resultieren dann die für die Krankheit typischen Beschwerden wie Muskelsteifigkeit, Zittern, Bewegungseinschränkung und eine Störung der Gleichgewichts- und Haltungsfunktionen.

Die Ursache der Erkrankung ist Gegenstand einer Vielzahl von weltweiten Forschungsgruppen und Forschungsprojekten, sie ist aber bislang nicht bekannt. Somit kann die Erkrankung auch nicht geheilt oder gar vorzeitig verhindert werden. Dennoch kann die Krankheit mittlerweile gut behandelt werden. Ein multimodaler Therapieansatz steht dabei im Zentrum und erzielt die besten Ergebnisse. Neben der medikamentösen Behandlung erscheinen dabei Bewegung und Physio- sowie Ergotherapie als auch Logopädie in Kombination mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und schlussendlich ein ausgeglichener, strukturierter Tagesablauf wichtig für einen positiven Einfluss auf die Ausprägung der Beschwerden.

Polyneuropathie

Unter Polyneuropathie wird eine Schädigung mehrerer peripherer Nerven verstanden. Es handelt sich dabei nicht um eine einheitliche Erkrankung sondern in aller Regel um eine sekundäre Nervenschädigung im Rahmen einer Allgemeinerkrankung. Betroffene bemerken eine meist progrediente, aufsteigende, strumpfförmige Gefühlsstörung an den Füßen, gelegentlich auch an den Händen. Dabei besteht oft eine Gangunsicherheit, die nicht selten als „Schwindel“ erlebt wird.

Bei der ausführlichen Suche nach der zugrunde liegenden Erkrankung wird der Schwerpunkt auf behandelbare Ursache gelegt. Erst nach genauer Einordnung einer Grunderkrankung kann eine gezielte (meist medikamentöse) kausale Therapie begonnen werden. Unabhängig von der Grunderkrankung können aber die Symptome häufig ebenfalls behandelt werden.

Schlafstörungen

Schlafstörungen zählen zu den häufigsten Beschwerden unserer Zeit. Fast jeder ist irgendwann einmal davon betroffen.

Hierzu gehören Ein- und Durchschlafstörungen, schlafbezogene Atmungsstörungen, Störungen mit einer verstärkten Tagesschläfrigkeit aus anderen Gründen, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Parasomnien wie Schlafwandeln oder REM-Schlafverhaltensstörungen und Bewegungsstörungen im Schlaf wie z.B. das Restless-Legs-Syndrom.

Zur Klärung der Ursache und der Behandlungsbedürftigkeit einer schlafbezogenen Störung ist eine schlafmedizinische Untersuchung zu empfehlen. Denn der nächtliche Schlaf hat einen entscheidenden Einfluss auf Tagesaktivitäten, Gedächtnisfunktionen und Psyche.

In unserem neurologischen Schlaflabor können wir das gesamte Spektrum der Schlafstörungen diagnostizieren. Ein multiprofessionelles Team stimmt daraufhin eine individuelle Behandlungs- und Therapiemethode ab.

Unser Schlaflabor erfüllt alle Kriterien der Schlafmedizin und wurde von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) akkreditiert.

Frührehabilitation

Frührehabilitation ist eine Rehabilitation während der Akutbehandlung, nachdem die unmittelbare Lebensgefahr behoben und die vegetativen Funktionen stabilisiert sind und Herz-Kreislauf-System wieder belastbar ist. Sie ist eine integrierte, frühzeitige und nahtlos begleitende, interdisziplinäre Therapie, die sich nach den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten der Patienten richtet und wechselnde Schwerpunkte setzt.

Die Frührehabilitation umfasst aktivierende Pflege, Förderung der Beweglichkeit, Mund- und Esstraining sowie Wahrnehmungs- und Selbstständigkeitstraining. Ziel ist es, die Genesung zu unterstützen, Früh- und Spätkomplikationen zu vermeiden und dadurch Sekundärschäden zu verhindern oder deren Auswirkungen so weit wie möglich zu verringern, damit Behinderungen und Beeinträchtigungen gering bleiben.

Zum interdisziplinären Team gehören Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten, Neuropsychologen, Ärzte und Pflegekräfte.

Schwindel

Schwindel ist ein häufiges Symptom und wird als unangenehmes Gefühl beschrieben, dass sich entweder der eigene Körper oder die Umgebung bewegt. Anders als andere Sinne, wie Sehen oder Hören, nimmt man das Gleichgewicht normalerweise nicht bewusst wahr – fällt es aus, kann das sehr verunsichernd sein.

Hinter Schwindel können viele Ursachen stecken – sowohl körperliche als auch psychische. Die Aufgabe des Neurologen ist es herauszufinden, ob das Gleichgewichtssystem selbst gestört ist oder der Schwindel ein Symptom einer anderen Erkrankung ist.

Die häufigste Form ist der gutartige Lagerungsschwindel, der sich oft sehr effektiv mit einfachen Bewegungsübungen behandeln lässt. Weitere Ursachen machen zusammen etwa 90 % aller Schwindelfälle aus, z. B. Schwindel durch Angst, Migräne, Hör- oder Gleichgewichtsstörungen.

Zur Abklärung werden zunächst das Gespräch und eine Untersuchung durchgeführt. Dabei werden Augenbewegungen, Gleichgewichtsfunktion und Körperhaltung überprüft. Gegebenenfalls kommen weitere Tests oder bildgebende Verfahren wie CT oder MRT hinzu.

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen kann Schwindel effektiv behandelt werden. Häufig verschwinden die Beschwerden komplett, ansonsten lassen sie sich deutlich lindern.

Demenz

Die Demenz ist eine Erkrankung, die in jedem Alter auftreten kann, jedoch überwiegend im höheren Erwachsenenalter vorkommt. Meist liegt eine Kombination aus dem Abbau kognitiver, emotionaler und später auch sozialer Fähigkeiten vor. Erstes Symptom ist häufig eine Störung des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit.

Die Ursachen der Demenz sind vielfältig und umfassen unter anderem Durchblutungsstörungen (Schlaganfälle), degenerative Abbauprozesse, Entzündungen des zentralen Nervensystems oder raumfordernde Prozesse im Gehirn.

In unserer Klinik bieten wir bei entsprechendem Verdacht eine gezielte Abklärung an. Diese umfasst neben einer neuropsychologischen Testung auch technische Untersuchungen wie radiologische Bildgebung (Computertomographie oder Kernspintomographie) und eine Untersuchung des Nervenwassers. Außerdem diagnostizieren und behandeln wir Demenzen auch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, wie z. B. Bewegungsstörungen.

Epilepsie

Epilepsie gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Gehirns – etwa 1 % der Bevölkerung ist betroffen. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einem epileptischen Anfall, einer vorübergehenden Störung der Hirnfunktion, und Epilepsie als chronischer Erkrankung, bei der die Neigung zu Anfällen besteht.

Epilepsie kann das Leben der Betroffenen stark beeinflussen. Sie ist sehr unterschiedlich: Ursache, Verlauf und Ansprechen auf Medikamente variieren von Person zu Person. Die Behandlung wird daher individuell angepasst, unter Berücksichtigung von Begleiterkrankungen, persönlichen Bedürfnissen und möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

In der Klinik für Neurologie bieten wir Patienten mit schwieriger oder unklarer Epilepsie eine umfassende stationäre Behandlung an. Dazu gehören genaue Diagnostik mittels EEG und MRT sowie eine individuell abgestimmte Therapie mit Medikamenten, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologischer Betreuung. Auch soziale Beratung ist Teil des Angebots.

Für Patienten mit schwer behandelbarer Epilepsie wurde eine spezielle Epilepsiesprechstunde nach nach §116b eingerichtet. Im Rahmen dieser ambulanten Betreuung führen wir neben einer gründlichen Diagnostik mittels EEG auch MRT-Untersuchungen des Gehirns durch, die speziell auf Epilepsie zugeschnitten sind. Zusätzlich können bei Bedarf weitere fachübergreifende Untersuchungen erfolgen, teilweise in enger Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken Marburg (UKGM) und Frankfurt am Main.

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