Cholesterinsenker ein Leben lang

Dr. Michael Seng, Chefarzt der Inneren Medizin im Kreiskrankenhaus Weilburg, hat am Mittwoch zahlreiche Fragen rund um das Thema Kardiologie beantwortet. 

Eine 79-jährige Frau aus Dillenburg sagte, dass sie zwischendurch immer mal einen Blutdruck von 150 zu 100 habe und ihr furchtbar übel dabei sei. Sie meint, dass das mit dem Magen zusammenhänge. Es sei schwierig zu sagen, ob die Übelkeit Folge des Blutdrucks ist oder der Blutdruck Folge der Übelkeit, meinte Dr. Seng. Der Arzt schlug ein Belastungs-EKG vor. 

Wenn der Blutdruck unter Belastung zu schnell nach oben geht und dann die Übelkeit kommt, müsse man die Blutdruckmedikamente verändern und zwar höher dosieren. Die Frau meinte, dass ihr Blutdruck doch schon recht niedrig sei. 

Der Arzt sagte ihr, wenn sich der Blutdruck unter Belastung hoch entwickle, dann müsse man trotzdem mehr Medikamente geben, um den Blutdruck zu senken. Das Problem könnte sein, dass die Übelkeit zuerst da ist und daraufhin reagiere der Blutdruck. Dann könnte es am Magen liegen. Aber das könnte man nur mit dem Belastungs-EKG feststellen. Oder man könnte eine 24-Stunden-Blutdruckmessung machen. 

Vor ein paar Wochen habe er einen Herzinfarkt erlitten und leide zudem seit vielen Jahren unter einem Verschluss der Herzkranzarterie, sagte ein 89-jähriger Mann aus Haiger. In einer Klinik seien ihm drei Stents gesetzt worden. Bei einem Ultraschall sei festgestellt worden, dass seine Baucharterie um drei Zentimeter erweitert wäre. Sein Hausarzt habe gesagt, dass erst ab fünf Zentimeter Erweiterung operiert würde. 

„Das ist richtig, oft wird heute bei einer erweiterten Bauchschlagader sogar gar nicht mehr operiert“, sagte der Kardiologe. Sondern es werde auch dort ein Stent eingesetzt. So ähnlich wie er das vom Herzkatheter kenne, nur dass diese Stents größere Durchmesser haben. Bei drei Zentimeter Erweiterung finde jedoch kein Eingriff statt, sagte Seng. Es gehe darum, zu kontrollieren, dass die Erweiterung nicht größer wird. Dazu müsse er halbjährlich ein Ultraschall machen lassen. Zudem müsse sein Blutdruck gut eingestellt sein, aber das müsse wegen seiner Herzkranzgefäßverengung sowieso sein. 

Er habe einen Herzinfarkt gehabt, sagte ein 55-Jähriger aus Dillenburg und wollte wissen, wie lange er Cholesterinsenker nehmen müsse. „Lebenslang“, sagte der Arzt. Herzinfarkt heiße, dass sich Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen gebildet haben. Je nach Behandlung, sei es konservativ, mit einer Dehnung oder mit einer Operation seien die Herzkranzgefäße nicht neu, sondern in gebrauchtem Zustand. „Sie wollen verhindern, dass sich an diesen Herzkranzgefäßen mehr Ablagerungen bilden, weniger wird es leider nicht mehr“, meinte Seng. Durch die Medikamente würden es aber nicht mehr. 

Diese Ablagerungen seien wie Kalkblättchen. Damit diese nicht aufbrechen, beweglich werden und einen Herzinfarkt auslösen, nehme er den Cholesterinsenker. Es sei nicht wichtig, ob vor dem Infarkt hohe Cholesterinwerte nachgewiesen wurden, sondern ist Thema wegen des Herzinfarktes geworden und er müsse schauen, dass dieser Wert lebenslänglich niedrig gehalten wird. 

Ein 64-jähriger Mann aus Herborn klagte über Schmerzen in der Brust. Vor fünf Jahren habe man ihm drei Bypässe gesetzt. Vor einem Monat habe man ein EKG und Belastungs-EKG gemacht, beides sei gut ausgefallen. 

Die Schmerzen kämen bei Belastung und in Ruhestellung vor. Teilweise dauere das Stechen bis zu einer halben Stunde. Ob der Blutdruck gut ist, wollte Dr. Seng wissen. 

Seit der Operation nehme er Tabletten und der Blutdruck sei gut eingestellt. Es könnte, müsste aber nicht sein, dass seine Beschwerden mit der Durchblutung zusammenhängen, meinte Seng. Eine letztendliche Klärung werde man nur dadurch bekommen, wenn man eine Herzkatheteruntersuchung mache. 

Wenn dabei nichts gefunden wird, könne man davon ausgehen, dass die kleinen Gefäße Probleme machen, und dann könne man mit einem zusätzlichen Medikament etwas bewegen. 

Weilburger Tageblatt vom Donnerstag, 25. August 2016 von Sabine Gorenflo

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