Darmkrebsvorsorge wie im Schlaf
Darmkrebs ist vermeidbar und heilbar, wenn er früh erkannt wird. Der Monat März ist der „Darmkrebsmonat“, in dem Darmkrebsvorsorge und -früherkennung bundesweit in den Blick gerückt werden. Das Zukunftsforum Mengerskirchen hatte in das Bürgerhaus Probbach eingeladen und die beiden Spezialisten des Weilburger Kreiskrankenhauses, Chefarzt PD Dr. med. Christian Kuntz und Chefarzt Dr. med. Markus Hofmann, für Vorträge zum Thema „Darmkrebs vorbeugen, erkennen und heilen“ gewinnen können.
Bürgermeister Thomas Scholz und Ortsvorsteherin Inge Drossart-Gintner von der Arbeitsgruppe des Zukunftsforums „Pflege und Gesundheit Probbach“ begrüßten die 55 Interessierten, die gekommen waren. Durch das Programm führte Gemeindevertreter und Forumsmitglied Manfred Gotthardt. Ein Dank wurde auch der Kreissparkasse für die Unterstützung ausgesprochen sowie der Feuerwehr für die Mithilfe bei der Veranstaltung.
Chefarzt PD Dr. med. Christian Kuntz wies darauf hin, dass die Krankenkassen in Deutschland für alle Versicherten ab dem 55. Lebensjahr die Kosten einer Darmspiegelung bezahlen, um durch die Entfernung etwaiger Polypen bösartigen Tumoren in Dick- und Enddarm vorzubeugen.
„Dickdarmkrebs ist nach Prostatakrebs bei Männern und Brustkrebs bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung“, sagte der Arzt und wies darauf hin, dass 2012 in Deutschland 33700 Männer und 28500 Frauen an Darmkrebs erkrankt seien. Eine Operation bedeute in der Regel die einzige Chance auf eine völlige Heilung, je nach Stadium der Erkrankung. Im frühen Stadium könne ein kleinerer Tumor manchmal schon bei einer Spiegelung beseitigt werden.
Dr. med. Christian Kuntz schilderte verschiedene Operationsmethoden, je nach Lage eines Tumors. Manche Operationen erfordern einen Bauchschnitt, andere sind mittels feiner Geräte als minimal-invasive OP durchzuführen. Dabei müsse stets der gesamte Abschnitt des befallenen Darms entfernt werden. Die Medizin sei heute schon so fortgeschritten, dass Operationen bis zu einem Zentimeter bis zum Schließmuskel durchgeführt werden könnten, damit der Schließmuskel erhalten bleibe. Bei einer kompletten Enddarmentfernung inklusive Schließmuskel werde ein künstlicher Darmausgang angelegt, aber auch damit könne ein Patient heute eine sehr gute Lebensqualität - inklusive sportlicher Aktivitäten - erlangen.
„Darmkrebsvorsorge wie im Schlaf“, so überschrieb Dr. med. Markus Hofmann seinen Vortrag. Er hat in seinem Leben schon 30000 bis 40000 Darmpiegelungen vorgenommen und ist auch im Krankenhaus Weilburg dafür der Spezialist. Darmkrebs würde zunächst sehr selten Symptome verursachen, und sie würden fast immer aus anfangs gutartigen Darmpolypen entstehen. In 10 bis 15 Jahren könne sich daraus ein Krebs entwickeln, erläuterte Dr. Hofmann, und die Wahrscheinlichkeit der Polypenbildung nehme mit steigendem Alter zu. Beschwerden oder Schmerzen würden meistens erst auftreten, wenn der Krebs schon groß sei oder bereits Metastasen bestünden.
Daher solle jeder Mensch ab dem 55. Lebensjahr das Recht auf eine Untersuchung wahrnehmen. Er schilderte auch die wichtigsten Risikofaktoren für das Entstehen von Darmkrebs. Neben einer genetischen Anlage - wenn Darmkrebs bereits in der Familie vorkommt etwa – stelle auch die „westliche Lebensart“ eine Gefahr dar: zu viel, zu fett und zu wenig Ballaststoffe essen. Auch der tägliche Genuss von rotem Fleisch (wie beispielsweise Schweine- und Rindfleisch) oder Fleischprodukten erhöhe das Darmkrebsrisiko.
Die Untersuchung ist übrigens komplett schmerzfrei und wird mit einer Vollnarkose ausgeführt. Die „sehr feinen und leistungsfähigen“ Geräte bestünden heute aus „extremer Feinmechanik mit High Tech Elektronik“. „Gehen Sie zur Darmspiegelung, die Hälfte aller Neuerkrankungen und Sterbefälle können damit vermieden werden“, schloss Dr. Hofmann.
Und dann erhielten die beiden Ärzte als Dankeschön eine Kiste feiner Lebensmittel aus dem Waldernbacher Bioladen.
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