37 Jahre für das Weilburger Krankenhaus - Geschäftsführer Peter Schermuly verabschiedet

(Autorin: Margit Bach) Zu seiner Verabschiedung durch Landrat Michael Köberle hatte Geschäftsführer Peter Schermuly seine langjährigen Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen sowie engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeladen. Einen bemerkenswerten beruflichen Weg hat er nun hinter sich. Nach dem Abitur absolvierte Peter Schermuly zunächst von 1977 bis 1980 die Krankenpflege-Ausbildung am Weilburger Krankenhaus unter der damaligen Schulleiterin Marlies Hess. Diese wählte seinerzeit nicht nur Peter Schermuly, sondern aus rund 300 Bewerbungen auch den heutigen Schulleiter der Pflegefachschule, Michael Chladik, für einen der 15 Ausbildungsplätze aus. Mit Michael Chladik verbindet Peter Schermuly bis heute eine enge Freundschaft. Dabei findet man sich gemeinsam häufig im Stadion von Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt wieder.
Ende der siebziger Jahre lernte er auch seine Frau Heidi kennen, die ebenfalls die Krankenpflegeausbildung in Weilburg absolvierte. Mit ihr ist er nun seit 40 Jahren verheiratet und zwei Töchter erfreuen das Paar. Nach der Ausbildung wechselte Peter Schermuly in das St.-Vincenz-Krankenhaus nach Limburg für insgesamt sieben Jahre, um dort unter anderem die Weiterbildung zum Fachkrankenpfleger für Intensivpflege zu absolvieren. Danach kehrte er in das Weilburger Krankenhaus zurück und übernahm zunächst die Leitung der beiden Wachstationen und später die Position der stellvertretenden Pflegedienstleitung. Hier war wiederum Marlies Hess als Pflegedienstleitung seine direkte Vorgesetzte.
Sein erstes großes Projekt war die Zusammenführung der beiden Wachstationen zu einer von den Krankenkassen anerkannten interdisziplinären Intensivstation unter Leitung der Anästhesie. So entstand nach dem Umbau einer kleinen Bettenstation die erste Intensivstation im Weilburger Krankenhaus. Dies war damals dringend erforderlich nach Einführung des Notarztsystems und der Zunahme an Beatmungspatienten. Trotz zum Teil damals erheblicher Widerstände führte dieser Weg jedoch letztlich zum Erfolg. Das Weilburger Krankenhaus ist heute als Notfall- Krankenhaus im Krankenhausplan des Landes Hessen ausgewiesen und verfügt über eine der modernsten Intensivstationen in der Region. Nach diesem Projekt absolvierte Peter Schermuly eine zweijährige Weiterbildung zur Pflegedienstleitung und schloss ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaft an. Nach dem krankheitsbedingten plötzlichen Ausscheiden des damaligen Verwaltungsdirektors Manfred Piske wurde Peter Schermuly von der zuständigen Krankenhausleitung, der Pflegedienstleiterin Marlies Hess, dem ärztlichen Direktor Professor Dr. Doertenbach sowie Verwaltungsdirektor Piske selbst als Nachfolger von Manfred Piske für die kaufmännische Gesamtverantwortung dem Landkreis Limburg-Weilburg vorgeschlagen. So wurde Peter Schermuly vom Kreisausschuss unter Vorsitz des damaligen Landrats Dr. Manfred Fluck zunächst für zwei Jahre kommissarisch in dieses Amt berufen. Danach erfolgte die endgültige Besetzung der Stelle als Verwaltungsdirektor bis zur Gründung der gemeinnützigen GmbH im Jahr 2005.
Zu diesem Zeitpunkt wurde Peter Schermuly durch den Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung der neuen GmbH für fünf Jahre zum Geschäftsführer berufen. Danach erfolgte alle fünf Jahre seine Wiederwahl bis heute. Zwischenzeitlich hatte Manfred Michel das Amt des Landrats angetreten. Die folgenden zwölf Jahre waren besonders geprägt durch zahlreiche Baumaßnahmen am Weilburger Krankenhaus.
Nicht nur coronabedingt entwickelte sich in den letzten drei Jahren eine enge Zusammenarbeit mit dem mittlerweile dritten Landrat in seiner Amtszeit, Michael Köberle. „Eine Corona- Pandemie in dieser Zeit und gerade zum Abschluss der beruflichen Laufbahn hat sich niemand gewünscht“, so Geschäftsführer Peter Schermuly. Die in dieser Zeit notwendige enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Kreisspitze sei letztlich maßgebend gewesen für die Bewältigung der Pandemie für die Beschäftigten und die Bevölkerung unserer Region durch das Weilburger Krankenhaus, so der scheidende Geschäftsführer. Hinzu sei ein Generationswechsel in der gesamten Führungsspitze mit Ausnahme des ärztlichen Direktors sowie ein Chefarztwechsel in der Orthopädie/Unfallchirurgie eingetreten. „Hier bin ich Landrat Michael Köberle für die außerordentlich gute Zusammenarbeit während der Pandemie besonders dankbar. Vertrauen, Loyalität sowie ein respektvoller und menschlicher Umgang miteinander waren unsere gemeinsam gelebten Werte, eine tolle Erfahrung, die bleiben wird“, so Schermuly.
Welche Projekte und Meilensteine prägten nun die letzten 23 Jahre in der Gesamtverantwortung für das Kreiskrankenhaus Weilburg? Zunächst ist die bauliche Weiterentwicklung des Hauses zu nennen: die Sanierung sämtlicher Pflegestationen, der Neubau OP und Funktionsbereiche, der Anbau für weitere Patientenzimmer sowie die Brandschutzsanierung. Später folgten der An- und Neubau der Intensivstation sowie die Erhöhung des zwei-Bett-Zimmeranteils auf 63 Prozent. Dieses Projekt finanzierte der Landkreis über sein kommunales Investitionsprogramm. Die baulichen Investitionen beliefen sich auf rund 23 Millionen Euro bei 5,7 Millionen Euro Eigenmitteln. Ansonsten handelte es sich um eine vom Land Hessen geförderte Baumaßnahme.
Weitere Meilensteine waren die Etablierung einer Geriatrie mit maßgeblicher Unterstützung des damaligen Fördervereinsvorsitzenden Heinz Pfeiffer, dem Peter Schermuly hierfür noch einmal seinen herzlichen Dank aussprach. Es folgte in 2009 die Inbetriebname des Seniorenzentrums Fellersborn in Löhnberg mit dem Schwerpunkt Demenz-Betreuung. Im Jahr 2012 wurde das Fachärzte-Zentrum - nach langen Diskussionen in der Weilburger Stadtverordnetenversammlung - eingeweiht. Für die Unterstützung bei der Umsetzung dankte Peter Schermuly insbesondere den anwesenden Ärzten Dr. Marc Wolfram und Dr. Friedrich Freitag. Beide seien auch durch ihre Mitgliedschaft im Vorstand des Gesundheitsnetzes Oberlahn immer ein Bindeglied zwischen Krankenhaus und den niedergelassenen Ärzten gewesen.
Darüber hinaus dankte er auch dem früheren Bürgermeister Hans-Peter Schick für die maßgebliche Unterstützung, nicht nur bei diesem Projekt.
Durch die vom Kreistag beschlossene Kooperation mit den Lahn-Dill-Kliniken konnte schließlich dann auch unter anderem der Betrieb eines MRT im Weilburger Krankenhaus umgesetzt werden. Hierbei steht das MRT nicht nur den stationären Patientinnen und Patienten, sondern auch der Bevölkerung für ambulante Untersuchungen zur Verfügung. Hierfür dankte Geschäftsführer Peter Schermuly der anwesenden kaufmännischen Direktorin Katja Streckbein und dem Geschäftsführer Tobias Gottschalk ganz herzlich für die hervorragende Zusammenarbeit.
Auf Basis der Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems mit Zertifizierung nach DIN ISO für das gesamte Krankenhaus wurden zwischenzeitlich fast alle Fachabteilungen in ihren Spezialisierungen weiter zertifiziert: die Orthopädie/Unfallchirurgie als Endoprothetik-Zentrum und lokales Traumazentrum, die Chirurgie als Koloproktologisches Zentrum sowie die Geriatrie mit dem Qualitäts-Siegel Geriatrie. Für das herausragende Engagement dabei dankte Peter Schermuly den zuständigen Chefärzten sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der jeweiligen Fachbereiche.
Insgesamt konnte in den zurückliegenden 23 Jahren die Anzahl der Arbeitsplätze um 249 gesteigert werden. Dies entspricht einer Steigerung um rund 170 Prozent, während die Anzahl von Beschäftigten in allen deutschen Krankenhäusern in diesem Zeitraum um 17 Prozent gestiegen ist. So ist das Kreiskrankenhaus Weilburg heute der größte Arbeitgeber in der Oberlahn-Region mit über 600 Beschäftigten. Die Umsätze der Klinik stiegen von 15,7 Millionen Euro in 1999 bis auf 41,2 Millionen Euro im Jahr 2020. Trotz Corona-Pandemie schreibt das Kreiskrankenhaus Weilburg schwarze Zahlen und ist für die Zukunft gut gerüstet.
Landrat Michael Köberle bedankte sich bei Geschäftsführer Peter Schermuly auch im Namen der Gremien des Landkreises Limburg-Weilburg sowie dem Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung für die herausragende berufliche Lebensleistung für die Bürgerinnen und Bürger der Region. Das Krankenhaus habe nicht nur eine gute bauliche und fachliche Weiterentwicklung hinter sich, sondern insbesondere auch erheblich an positivem Image gewonnen. „Die positiven Rückmeldungen unserer Patientinnen und Patienten sowie von unserer Patientenfürsprecherin Marlies Hess zeigen ein klares Bild. Mein Dank gilt hierbei ganz besonders auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Berufsgruppen, die hierzu ihren Beitrag geleistet haben“, sagte Landrat Michael Köberle. Er dankte auch Heidi Schermuly, der Ehefrau des scheidenden Geschäftsführers, die ihren Mann in den letzten 40 Jahren häufig entbehren musste und ihn aber immer bei seiner Tätigkeit unterstützt habe.
Auf die Frage nach den Wünschen für die Zukunft erklärte Peter Schermuly, dass es sein größter Wunsch sei, dass das Kreiskrankenhaus Weilburg sein positives Image sowie seine familiäre Atmosphäre und hohe Versorgungsqualität durch die tolle Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie bisher erhalten könne und es auch in Zukunft möglich sei, dass der Landkreis Limburg-Weilburg Eigentümer des Krankenhauses bleibe. Nur dann werde der Landkreis die Gesundheitsversorgung seiner älter werden Bevölkerung auch weiter beeinflussen können.
„ Für mich persönlich war es in den letzten Jahren das Wichtigste, dass ich bei meiner Arbeit immer die Unterstützung meiner Frau Heidi und meiner Familie hatte. Ohne sie wäre vieles nicht möglich gewesen“, so abschließend Peter Schermuly.
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