Krankenhäuser rücken zusammen
Wie die Landräte Manfred Michel (Limburg-Weilburg, CDU) und Wolfgang Schuster (Lahn-Dill, SPD) in Weilburg mitteilten, prüfen beide Häuser eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit, die auch eine Beteiligung der Lahn-Dill-Kliniken am Kreiskrankenhaus nicht ausschließt. An eine Fusion sei nicht gedacht.
Es werde bei einer engeren Zusammenarbeit keine betriebsbedingten Kündigungen geben, betonten die Landräte sowie die Geschäftsführer Peter Schermuly (Weilburg) und Richard Kreutzer (Lahn-Dill).
Vorausgegangen war eine Sitzung des Aufsichtsrates der Weilburger Krankenhausgesellschaft, die den Weg für konkrete Gespräche freimachte. Auch Landrat Schuster war mit einem einstimmigen Votum der Gesellschafterversammlung nach Weilburg gekommen.
Wie genau die Zusammenarbeit aussehen kann, werde in den in kommenden Wochen eingehend geprüft. Die Themenpalette wird von Verwaltung, Organisation und Technik bis zur medizinischen Versorgung reichen. Zunächst werde man eine Prioritätenliste aufstellen, erklärten Schermuly und Kreutzer. In ersten Gesprächen seien aber bereits Synergieeffekte definiert worden.
"So stellt beispielsweise die Harmonisierung der IT-Bereiche eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit dar. Auch wird für das Weilburger Krankenhaus der Ausbau der Telemedizin für die Zukunft eine wichtige Rolle spielen", sagte Peter Schermuly.
Grund und Grundlage der Gespräche sei die Erhaltung der kommunalen Trägerschaft beider Häuser, um ein flächendeckend gutes medizinisches Versorgungsnetzwerk aufrecht erhalten zu können, betonten die Landräte. Man müsse sich des Zugriffs der großen Krankenhauskonzerne erwehren.
Die Krankenhäuser übernehmen mittlerweile auch verstärkt die ambulante Versorgung
Es gehe darum, durch mehr Miteinander gegenseitig zu profitieren, um nicht die Eigenständigkeit zu verlieren. "Durch eine Zusammenarbeit mit den Lahn-Dill-Kliniken können wir den Klinikstandort stärken und auch weiterhin ein zukunftsfähiges und qualitativ hochwertiges Versorgungsangebot für unsere Patienten sicherstellen", sagte Landrat Manfred Michel.
Wolfgang Schuster verwies auf die stabile Situation und den guten Ruf beider Häuser. "Wir müssen nicht, wir wollen zusammenarbeiten." Er verwies in diesem Zusammenhang auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die beide Landkreise bereits in anderen Bereichen pflegen, so beim Geopark Westerwald-Lahn-Taunus, bei der Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil, beim WLAN-Projekt Mittelhessen und beim flächendeckenden Ausbau der Breitbandverbindung. Es sei ein folgerichtiger Schritt, eine weitere Zusammenarbeit innerhalb der medizinischen Versorgung anzustreben.
Michel und Schuster verwiesen auch auf einen weiteren Aspekt: Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft seien verpflichtet, eine bedarfsnotwendige Versorgung mit Krankenhausleistungen sicherzustellen.
Der Sicherstellungsauftrag regele die stationäre medizinische Versorgung durch die Kommunen. Die Krankenhäuser übernehmen nach Sicht der Kreischefs aber angesichts des Ärztemangels auf dem Land mittlerweile auch verstärkt die ambulante Versorgung der Patienten. Dieser Trend werde sich möglicherweise verstärken.
Weilburger Tageblatt vom Dienstag, 4. Juli 2017 von Wolfgang Henss
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