Pflegeberufe kennenlernen

Was eine Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege bedeutet, hat sich Isabell Möller aus Niedershausen angesehen. Sie war eine der vielen jungen Besucher, die zum Tag der offenen Tür der Krankenpflegeschule nach Weilburg kamen.

Isabell Möller ist derzeit noch Schülerin der Jakob-Mankel-Schule, möchte aber ab Herbst einen Pflegeberuf ergreifen und sich jetzt die nötigen Informationen besorgen.

Ihre Bewerbung bereits abgegeben hat Jessica Rebrov aus Villmar, die sich ebenfalls den Tag der offenen Tür nicht entgehen ließ: Sie würde gerne in diesem Jahr eine Ausbildung beginnen und wartet auf den Termin für ein Vorstellungsgespräch. Denise Wagner aus Solms befindet sich bereits im dritten Jahr ihrer Ausbildung. Sie würde sich gerne als Intensiv- und Anästhesiefachkraft weiterbilden – und dies am Liebsten am Weilburger Krankenhaus. „Mir macht es große Freude, Menschen auf dem Weg ihrer Genesung zu begleiten“, sagt sie.

Michael Chladik ist seit 23 Jahren Leiter der Krankenpflegeschule Weilburg. Zu seinem Team gehören sein Stellvertreter Elmar Frink, Fachlehrerin Gabriele van Helden und Schulassistentin Alexandra Lis, die derzeit eine halbe Stelle innehat und parallel in Frankfurt Pflegepädagogik studiert. Weiterhin sind nebenamtliche Fachdozenten und Experten für die Schule tätig.

Vor zehn Wochen ist die Krankenpflegeschule mit ihren 45 Auszubildenden vom Krankenhaus in das „Alte Gymnasium“ in der Mauerstraße 3 umgezogen. „Die Schüler sind begeistert von den Räumlichkeiten“, schildert Michael Chladik, „wir fühlen uns hier sehr wohl und haben uns schnell eingelebt“.

Neben den Grundthemen Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre sei heute die Empathiefähigkeit der Auszubildenden ein Schwerpunkt in der Ausbildung, fügt der Schulleiter an. Denn Mitgefühl sei Ausdruck einer hoch kompetenten Pflege. Weiterhin würden auch Themen wie „interkulturelle Pflege“ beispielsweise einen Schwerpunkt im Unterricht bilden.

Intensiv mit der Psyche der Menschen beschäftigt hat sich Juliane Achtner: Sie absolvierte 2005 bis 2008 die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Weilburger Krankenpflegeschule und studierte von 2009 bis 2015 Psychologie in Gießen. Ein Jahr lang arbeitete sie in der geriatrischen Abteilung im Weilburger Krankenhaus, bis Söhnchen Jakob geboren wurde. Mit dem fünf Monate alten Jungen besuchte sie am Samstag die Schule und erzählte, dass sie sich schon darauf freue, im Herbst wieder in ihren Beruf in der Geriatrie einzusteigen. „Manchmal fehlt mir der Kontakt zu den Patienten“, verrät sie, „ich empfinde es als ein Privileg, in so viele verschiedene Lebensgeschichten Einblick nehmen zu dürfen“. Zeitweise unterrichtet sie seit 2011 Psychologie an der Krankenpflegeschule.

Mit gelegentlichen Unterrichtseinheiten ist auch Daniela Ott für die Schüler da: Sie ist die Pflegedienstleiterin und stellvertretende Heimleiterin des dem Krankenhaus angeschlossenen Seniorenzentrums „Haus Fellersborn“ in Löhnberg. An ihrer Seite weilte am Samstag auch ihre Stellvertreterin und Wohnbereichsleiterin Karin Schmitt.

Fachkräfte erzählen von den vielfältigen Einsatzgebieten, die nach der Ausbildung warten

Die Wichtigkeit der Anbindung an das Seniorenzentrum bestätigt Chladik: „Hier können die Auszubildenden neben der Altenpflege beispielsweise auch den Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen intensiv kennenlernen.“ Seit dem 1. Oktober 2016 bestehe weiterhin eine Kooperation mit der BDH-Klinik Braunfels, der Fachklinik für Neurologie und Neuroorthopädie. Dort können die Schüler ihre praktische Ausbildung in Fachbereichen der Neurologie intensivieren und Themen wie Schlaganfall, MS-Erkrankungen, Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutungen und mehr kennenlernen. Eine externe Kooperation besteht außerdem mit den psychiatrischen Fachkliniken Weilmünster und Hadamar. Ebenso ist die gynäkologische und geburtshilfliche Abteilung des St. Vincenz-Krankenhauses Limburg ein Partner. 

„Jeder Schüler und jede Schülerin steht eines Tages nach bestandenem Examen vor der Entscheidung, in welchem Fachgebiet er oder sie arbeiten möchte. Natürlich gehören auch die Fachgebiete unseres Krankenhauses wie Chirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie, innere Medizin, Geriatrie, Anästhesie und Intensivmedizin oder auch der OP dazu“, fügt Chladik an, der es immer wieder spannend findet, wie sich die Schulabsolventen entwickeln. Manche wurden Pflegedienstdirektoren, manche studierten Medizin und wurden Arzt, manche übernahmen leitende Posten innerhalb einer Klinik oder studierten weiter und wurden Lehrkräfte. „Tatsache ist aber, dass immer mehr Pflegekräfte für unsere zukünftige, alternde Gesellschaft benötigt werden.“ Manchmal verhindere das falsche Image des Berufes mit dem Glauben an eine schlechte Bezahlung, dass sich junge Menschen für diesen verantwortungsvollen Beruf entscheiden würden. „Das stimmt aber nicht, denn sowohl während der Ausbildung als auch im späteren Berufsleben sind die Verdienstmöglichkeiten weitaus besser als angenommen“, weiß der Schulleiter.

Margit Bach, Weilburger Tageblatt vom Montag, 16. Januar 2017

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