Pflegeschüler lernen jetzt in der Altstadt
Mitten in der Weilburger Altstadt wird wieder gelernt: Seit dieser Woche werden 45 Krankenpflegeschüler im Alten Gymnasium in der Mauerstraße unterrichtet. Langfristig will das Kreiskrankenhaus den Standort weiter ausbauen.
Lange hatte die Stadt nach einem Mieter für das leer stehende erste Obergeschoss des 1780 errichteten Baus gesucht und war schließlich beim Kreiskrankenhaus fündig geworden. Dieses siedelte seine Krankenpflegeschule, die seit 44 Jahren am Steinbühl existiert, nun ins Stadtzentrum um. In den Räumen werden die derzeit 45 Schüler, die innerhalb von drei Jahren den Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers erlernen, die 2100 Theoriestunden absolvieren. Der praktische Teil mit 2500 Stunden wird – wie bisher auch – am Kreiskrankenhaus Weilburg, der Psychiatrie in Hadamar oder Weilmünster, der Gynäkologie am St. Vincenz in Limburg, im Fellersborn und in der ambulanten Krankenpflege absolviert, erklärt Schulleiter Michael Chladik.
Die Krankenpflegeschule sei keine große Schule, sondern „sehr familiär“, dazu passe das historische Ambiente des alten Schulgebäudes, befand Chladik.
Fachkräftemangel: Kreiskrankenhaus und Landkreis wollen die Schule „eher ausbauen, als verkleinern“
Der Bedarf an Pflegekräften sei „unermesslich“, sagte der Schulleiter. Aber: Soziale Berufe seien nicht immer im Fokus der jungen Leute bei der Berufswahl, ergänzte er. Die Zahl der Bewerber sei in den vergangenen Jahren auch wegen des demografischen Wandels zurückgegangen. Die Schüler kommen aus dem Kreis Limburg-Weilburg, dem Lahn-Dill-Kreis, dem Westerwald und der Region Diez.
Das Kreiskrankenhaus und der Landkreis wollen angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege die Weilburger Krankenpflegeschule aber „eher ausbauen, als verkleinern“, versprach Klinik-Geschäftsführer Peter Schermuly. Die Ausbildung des Nachwuchses vor Ort sei wichtig. „Es kommen immer wieder Häuser auf uns zu, die keine Zulassung für eine Krankenpflegeschule haben, und sich beteiligen wollen“, erklärte Landrat Manfred Michel (CDU), der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Klinik ist.
Etwa 50 000 Euro habe der Umbau und die Renovierung der Räume im alten Gymnasium gekostet, erklärte Schermuly auf TAGEBLATT-Nachfrage. Stadt und Krankenhaus hatten vereinbart, dass die Krankenpflegeschule zunächst mietfrei einziehen kann, im Gegenzug aber die Kosten für Nutzungsgenehmigung und Umbau trägt.
„Bildung ist einer der erfolgversprechendsten Wege für die Neugestaltung einer lebendigen Altstadt“, befand Bürgermeister Hans-Peter Schick (parteilos). Zudem sei das Kreiskrankenhaus lebensnotwendig für die Bürger und die Stadt und damit eine der wichtigsten Säulen für die Stadt Weilburg.
Laut Landrat Michel ist der Umzug eine „Win-win-Situation“ für alle: Die Altstadt werde durch junge Leute belebt, das Kreiskrankenhaus gewinne Platz, um sich weiter zu entwickeln. In die bisherigen Räume der Krankenpflegeschule am Kreiskrankenhaus sollen Facharztpraxen einziehen, die eng mit dem Krankenhaus zusammenarbeiten, so der Wunsch von Geschäftsführung und Aufsichtsrat. Derzeit liefen die Gespräche, sagte Michel.
Weilburger Tageblatt vom Freitag, 4. November 2016
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