Dr. Hofmann und Dr. Kuntz beantworten Fragen zu Sodbrennen
Eine 67-jährige Frau aus Weilburg hat seit zwei Jahren Sodbrennen. Eine Magenspiegelung zeigte, dass ihre Speiseröhre entzündet ist. Sie esse abends wenig. Der Gastrologe Dr. Markus Hofmann vom Krankenhaus Weilburg hält es für wichtig, dass eine Schleimhautveränderung ausgeschlossen wird. Er rät zur Einnahme eines Säureblockers mindestens eine halbe Stunde vor dem Frühstück und vor dem Abendessen. Unmittelbar vor dem Schlafengehen, wie die Patientin das bisher tat, sei zu spät. Die Säureblocker hätten eine Vorlaufzeit, da sie nicht im Magen, sondern erst im Zwölffingerdarm aufgenommen würden. Weitere Tipps des Arztes: Keine Minze, die lähmt den Muskel, welcher den Durchgang von der Speiseröhre zum Magen verschließt. Auch von Eukalyptus rät er ab.
Eine 67-jährige Frau aus Weinbach nimmt seit zwölf Jahren Säureblocker. Sie könne nicht auf die Einnahme von Medikamenten verzichten, dann habe sie Sodbrennen. Dr. Christian Kuntz, Chefarzt der Chirurgie im Kreiskrankenhaus Weilburg, weist darauf hin, dass von dem natürlichen Alterungsprozess alle Gewebe betroffen sind. Eine Operation könne möglicherweise helfen. Vielleicht könne sie danach mehrere Jahre ohne Tabletten auskommen. Auch nach einer OP müsse die Patientin aber ihr Essverhalten kontrollieren.
Ein 70-jähriger Mann aus Weinbach muss häufig aufstoßen, vor allem nach dem Aufstehen oder wenn er sich bückt. Eine Magenspiegelung hat er noch nicht vornehmen lassen. Dr. Hofmann erklärt, dass viele Menschen Luft beim Sprechen oder Essen schlucken. Die wolle dann wieder heraus. Auch würden manche Speisen blähen, ebenso kohlensäurehaltige Getränke. Bei einer Magenspiegelung könne man nachschauen, ob der Verschluss des Magens gut funktioniert. Auch Herz-Kreislauf-, Blutdruck- oder Diabetesmedikamente könnten an den Blähungen schuld sein.
Bei einer 56-jährigen Frau aus Haiger wurde bei einer Magenspiegelung festgestellt, dass ihr Muskel nicht optimal schließt. Seit acht Jahren hat sie eine Sklerodermie, eine Immunerkrankung, die zu einer Verhärtung von Haut oder der Speiseröhre führen kann. Sie nimmt bereits Säureblocker in einer hohen Dosis ein. Dr. Kuntz rät zu einer pH-Metrie. Dabei kann man messen, wie häufig und lang der pH-Wert in der Speiseröhre zu niedrig, also sauer, ist. Auch eine Manometrie könne weiterhelfen, so der Chirurg. Dabei zeige sich, wie gut die Speiseröhre arbeitet. Je nach Ergebnis könne man überlegen, ob eine OP sinnvoll sein könnte, etwa, indem eine Schlinge um die Speiseröhre gelegt oder ein anderes OP-Verfahren eingesetzt wird. Die Patientin kann mit den Befunden in die Sprechstunde kommen.
Entscheidend für eine effektive Behandlung ist der Zeitpunkt der Einnahme der Medikamente
Dann würde er sich diese gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Hofmann anschauen und entscheiden, was zu tun ist. Dr. Hofmann betont auch hier die Wichtigkeit der Einnahme rechtzeitig vor den Mahlzeiten, den Verzicht auf Zucker, Hefe, Alkohol, Rauchen und Minze. Warme Milch vor dem Schlafengehen sollte aber erst zwei Stunden nach Einnahme des Medikamentes getrunken werden.
Eine 56-jährige Frau aus Beselich nimmt Medikamente gegen Sodbrennen, hatte schon eine Magenspiegelung. Dabei wurde ein Reflux und ein Zwerchfellbruch festgestellt. Dr. Hofmann erklärt, dass Tausende kleine Pumpen im Magen Säure produzieren und die Frau daher schon vor dem Frühstück ihr Medikament nehmen soll. Damit könne sie für bis zu 75 Prozent Säurehemmung sorgen, mittags nur noch bis zu 50 Prozent. Auch dieser Patientin rät Dr. Hofmann zu einer pH-Metrie. Es sei wichtig, innerhalb einer Medikamentengruppe das für den Patienten richtige zu finden.
Eine 67-jährige Frau aus Steffenberg klagt über Sodbrennen und Schmerzen im Brustbein. Dazu komme starker Husten und Atemnot. Dr. Hofmann erklärt, dass nachts die Säure bis in den Rachen hochlaufe. Sie müsse mindestens vier Wochen ihre Medikamente nehmen und solle auf der linken Seite schlafen, bevor an eine OP gedacht werde.
Weilburger Tageblatt vom 02.November 2017, Andreas Müller
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