Von Weilmünster nach Weilburg – ein gemeinsamer Weg in die Zukunft

PD Dr. Christoph Best (Chefarzt der Neurologie Weilmünster)
Thomas Schulz (Geschäftsführer des Kreiskrankenhaus Weilburg)

Die Gesundheitsversorgung im Landkreis Limburg-Weilburg steht vor einem bedeutenden Wandel – und zugleich vor einer großen Chance. Mit der einstimmigen Entscheidung des Kreistags am 13. Juni 2025, die Vitos Klinik für Neurologie Weilmünster in die Trägerschaft des Kreiskrankenhauses Weilburg gGmbH zu überführen, wurde ein zukunftsweisender Schritt getan, um die neurologische Versorgung im ländlichen Raum dauerhaft zu sichern.

Wo Verantwortung beginnt: bei den Menschen in der Region

Die Neurologie Weilmünster ist mit rund 120 Betten, über 3.000 stationären Behandlungsfällen jährlich und mehr als 300 Mitarbeitenden nicht nur eine etablierte Einrichtung im Landkreis – sie ist die größte neurologische Klinik in ganz Hessen. Ihr Leistungsspektrum reicht von der Akutneurologie über die Stroke Unit und Intensivmedizin bis hin zur Frührehabilitation sowie spezialisierten Angeboten wie Schlafmedizin und Neuro-Schmerztherapie. In dieser fachlichen Breite ist die Klinik ein Alleinstellungsmerkmal im Versorgungssystem des Landes.

Ende Januar 2025 hatte Vitos überraschend angekündigt, für den Standort Weilmünster alle Optionen zu prüfen – darunter auch eine Schließung oder Veräußerung. Im sich anschließenden Verkaufsverfahren gab lediglich das Kreiskrankenhaus Weilburg als einziges Haus aus dem Landkreis ein Angebot ab. Neben dem kommunalen Bieter bewarb sich eine private Klinikgruppe, die plante, den neurologischen Versorgungsauftrag nach Wiesbaden zu verlagern. Damit wäre der Standort Weilmünster Geschichte gewesen – und mit ihm zahlreiche qualifizierte Arbeitsplätze im Landkreis.

Die Entscheidung, den Zuschlag dem Kreiskrankenhaus Weilburg zu erteilen, war somit nicht nur medizinisch, sondern auch wirtschaftlich und regionalpolitisch von großer Bedeutung. Sie steht für den Erhalt wohnortnaher neurologischer Versorgung und für das klare Bekenntnis zu einer gemeinwohlorientierten, nicht renditegetriebenen Gesundheitsversorgung. Ein ausdrücklicher Dank gilt dabei dem Aufsichtsrat von Vitos, der mit seiner Entscheidung für das Kreiskrankenhaus Weilburg dem Interesse der Region und der Menschen vor Ort Rechnung getragen hat. Vitos befindet sich zu 100 % im Eigentum des Landeswohlfahrtsverbands Hessen (LWV), sodass diese Entscheidung zugleich ein wichtiges Signal auf landespolitischer Ebene war.

Verlässlichkeit braucht Partnerschaft – und Mut zur Entscheidung

Mit großem Engagement wurde unter der Führung von Landrat Michael Köberle ein Weg geebnet, der auf kommunaler Verantwortung, Weitsicht und Verlässlichkeit basiert. Der Landrat hat sich mit Nachdruck für eine nachhaltige Lösung eingesetzt – in enger Abstimmung mit dem Ministerium, den politischen Gremien sowie der Geschäftsführung des Kreiskrankenhauses.

Das Hessisches Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) begrüßt gemeinsam mit den Krankenkassen die kommunale Lösung ausdrücklich. In mehreren Gesprächen hat das HMFG betont, dass die neurologische Klinik in Weilmünster zu groß und zu bedeutsam sei, um von anderen Häusern in Hessen aufgefangen zu werden.

Ein ersatzloser Wegfall hätte zu einer erheblichen Versorgungslücke geführt. Deshalb wurden bereits Fördermittel in Höhe von mindestens 50 Mio. € aus dem Krankenhausstrukturfonds für die bauliche Integration der Neurologie in den künftigen Gesundheitscampus am Standort Weilburg in Aussicht gestellt.

Gute Medizin vor Ort – heute in Weilmünster, morgen in Weilburg

Die Klinik für Neurologie in Weilmünster wird künftig vom Kreiskrankenhaus Weilburg betrieben. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet dies: Die gewohnte Qualität der Versorgung bleibt erhalten – mit vertrauten Ansprechpartnern, bewährten Abläufen und einem hochqualifizierten Behandlungsteam. Nach aktueller Planung wird der Standort Weilmünster noch für etwa fünf Jahre weitergeführt, bis der geplante Neubau am Standort Weilburg realisiert ist. Die dafür vom Land in Aussicht gestellten Fördermittel bilden die finanzielle Grundlage für eine zügige bauliche Integration.

Mit dem Umzug nach Weilburg werden zusätzliche Synergien gehoben: Die enge Anbindung an andere Fachabteilungen – etwa Geriatrie, Innere Medizin, Intensivmedizin und Chirurgie – stärkt die interdisziplinäre Versorgung. Gemeinsame Nutzung von Infrastruktur, moderne Diagnostik- und Therapiebereiche sowie optimierte Abläufe ermöglichen eine noch effizientere und patientenorientierte Behandlung. Die neurologische Versorgung wird damit nicht nur gesichert, sondern auf ein neues, leistungsfähiges Fundament gestellt – zentral, vernetzt und zukunftsfest.

Die Integration der Neurologie stärkt nicht nur den Gesundheitscampus Weilburg, sondern auch den gesamten Versorgungsraum Mittelhessen. Sie steht für Versorgungssicherheit, für den Erhalt qualifizierter Arbeitsplätze und für eine kommunale Gesundheitspolitik, die Verantwortung übernimmt, wo andere sich zurückziehen.

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